Donnerstag, 16. Februar 2012
Beratungsangebot
Mir ist in den letzten Tagen nochmal extrem klar geworden, dass ich mir gar nicht so klar darüber bin, zu welchen Themen genau ich Beratung anbieten will. Die Methoden sind mir mittlerweile relativ klar - systemische Beratung, zirkuläres Fragen, NLP, Transaktionsanalyse, the work, gewaltfreie Kommunikation, Konfliktmanagement, etc. Doch wo will ich damit genau ran gehen? Das ist bisher sehr diffus.

Prokrastination ist seit einer Weile ein Thema, zu dem ich schon ganz gut Ahnung habe, das immer wichtiger wird, und zu dem bisher recht wenige Angebote bestehen. Also quasi meine Marktlücke. Doch bisher tue ich mich selbst damit schwer. Zu vielen anderen Themen gibt es einen Leitfaden, wie Beratung dazu aussehen sollte oder könnte. Zu diesem Thema bisher nicht. Deswegen habe ich heute erst mal eine Art Leitfaden dazu geschrieben und da mein Wissen und gleich noch eine NLP-Methode integriert. Jetzt ist mir das klarer und nun denke ich auch, dass ich zu diesem Thema Coaching anbieten kann. Als nächster Schritt, wenn ich wieder vernünftiges Internet habe, steht an, meine Homepage so umzubauen, dass dieses Angebot viel deutlicher heraus kommt. Ich habe auch schon einiges an Materialien gesammelt, die man mal online aufbereiten kann. Und wenn ich ganz toll bin, schreib ich "Prokrastination für Dummys".

Im Sommer halte ich einen Vortrag zu Mediation und biete eine kleine Rollenspielübung an und im Herbst halte ich einen weiteren, der neben der Methode einen historischen Abriss und einen Ausblick beinhalten wird. Also auch ein Thema, das meins werden wird, und das sich als Beratungsthema anbietet. Einiges brauche ich ja eh, zum Beispiel aktives Zuhören, und Konflikte können ja auch innerlich bestehen. Kann ich also mit der Zeit weiter aufbauen, ist aber jetzt so noch nicht dran.

Natürlich besteht auch die Möglichkeit, mein Angebot so offen zu halten. Dann kommen vielleicht Leute, die sich selbst noch unklar sind. Und ich kann aus der Arbeitserfahrung mit denen ableiten, in welche Richtung ich mich sonst noch spezialisieren will. Ich würde schon gerne noch etwas anbieten, das über ein relativ weit verbreitetes, gleichartiges Verhaltensmuster hinaus geht, und mehr auf individuelle Probleme mit starken persönlichen Nuancen und Emotionen ausgerichtet ist.

Also erstmal Prokrastination als Aufhänger und einen allgemeines, diffuses Angebot hinten dran. Und dann mit ein bisschen Erfahrung schauen, wo ich noch hin will.



Kommunikationswege
Gestern saßen wir im Café, zwei andere und ich. Die beiden haben sich über Geschäftssachen unterhalten und ich habe gelauscht. War sehr spannend. Ging unter anderem darum, wer welche Kommunikationsmethode bevorzugt.

Ich war bisher immer der Auffassung, dass E-Mail super ist. Da kann ich antworten, wenn mir klar ist, was ich sagen will, und vorher einfach eine Weile nicht reagieren. So hab ich genug Zeit mir meine Reaktion zu überlegen und kann dann die Mail tippen, wenn's für mich der richtige Moment ist und ich da tatsächlich auch Lust darauf habe. Und ich hab alle Mails hinterher in meinen Ordnern und kann alles nochmal nachlesen.
E-Mail ist für mich das erste Mittel der Wahl, bequem, zeitlich und lokal flexibel, und für die meisten Aufgaben durchaus gut brauchbar.

Richtige Treffen sind auch in Ordnung. Da hab ich zwar deutlich weniger Zeit mir meine Antwort zu überlegen. Dafür lese ich nicht nur, was mein Gegenüber mir mitteilt, sondern höre, wie er es intoniert, und sehe, was er mit seiner Mimik und Gestik anstellt. Das gibt ja durchaus auch einiges an Informationen, die ich nur per Mail nicht erhalte. Ich hab auch fest gestellt, dass ich beim Werwölfe spielen eine recht gute Wahrnehmung der Körpersignale der anderen Mitspieler habe und teilweise allein dadurch erkennen kann, wer zu den Bösen gehört. Und da Treffen normalerweise auch Termine und Themen haben, kann ich mich vorher gezielt darauf vorbereiten. Auch das ist ziemlich gut. Treffen sind super, wenn's ans Eingemachte geht und es wichtig wird, den anderen möglichst ganz wahr zu nehmen. Kann zum Beispiel sehr hilfreich dabei sein, den entscheidenden Punkt beim Gegenüber zu finden. Mit realen Begegnungen kann man auch am besten Rapport und Vertrauen zum anderen aufzubauen.
Treffen sind dann das Mittel der Wahl, wenn's persönlich wird und eine gute Beziehung zwischen dem anderen und mir wichtig ist.

Telefon ist schwierig. Ich kann den anderen nicht sehen, dafür aber hören. Mir bleibt nicht so viel Zeit um zu antworten, sonst fragt sich der Gegenüber, ob ich überhaupt noch da bin. Dafür kann mich das Telefongespräch immer und vollkommen unvorbereitet treffen. Das ist insbesondere dann sehr schwierig, wenn ich gerade tief in Gedanken bei einem anderen Thema bin, was ja durchaus mal vorkommen kann. Hinzu kommt, dass ich nicht immer, bevor ich ran gehen, weiß, wer da am anderen Ende der Leitung lauscht. Deshalb kann ich mich nicht unbedingt darauf einstellen, was da gleich auf mich zu kommt. Und geh auch dann gegebenfalls ran, wenn ich auf den Menschen am anderen Ende gerade keine Lust oder für das Gespräch keine Zeit oder Motivation habe. Außerdem telefoniere ich sowieso nicht so gerne.
Telefon ist gut, um kleine Sachen schnell zu klären, besonders solche, wo man sich abstimmen muss (Wann treffen wir uns?, etc), aber wenn das Gespräch tiefere Gedanken erfordert, ist es für mich definitiv nicht das Mittel der Wahl.

Chatten ist so ähnlich wie Telefon. Nur, dass man den anderen nicht hört, und gleich sieht, wer am anderen Ende sitzt. Es kann einem leicht irgendwo dazwischen kommen und man sollte möglichst sofort reagieren. Dafür kann man zwischendrin einfach mal 5 Minuten verschwinden und dann weiter tippseln. Zudem kann man das Chatprotokoll speichern. Das ist sehr praktisch um nachzuvollziehen, was genau angesprochen wurde. Da ich meistens eher in Tipp- als in Redelaune, kommt mir chatten eher entgegen als telefonieren. Chatten und telefonieren (als Angesprochener) haben im Gegensatz zur Mailantwort auch den Vorteil, dass man es nicht tagelang vor sich her schieben kann.
Chatten ist insgesamt für kleine Sachen toll oder dann, wenn man eine sofortige, archivierbare Reaktion haben möchte.

Hat also alles seine Vor- und Nachteile. (Okay, diese Erkenntnis ist weder neu noch überraschend.) Trotzdem ziehe ich in erster Linie E-Mail vor, wegen der zeitlichen und lokalen Flexibilität. Ich bin auch nicht der Typ für schnelle, spontane und dazu noch gute Antworten.