Donnerstag, 21. Februar 2013
Geisterschreiber
Von allein wäre ich niemals auf diese Idee gekommen... Wirklich nicht... Dafür bin ich viel zu naiv. Aber wenn sich diverse Politiker ihre Doktorarbeiten plagiatieren, kann ich doch mal schauen, ob ich nicht für andere Studenten Hausarbeiten schreiben kann. Gesagt, getan. Gibt tatsächlich diverse Studenten, die sich hier Hilfe suchen. Nebst Erläuterung der Aufgabe fehlt es häufig nicht an der Begründung, weshalb man ganz ausnahmsweise und ansonsten natürlich sowieso niemals nicht jemanden benötigt, der einem die Hausarbeit abnimmt: "ooh ich war so krank", "oooh, ich hab so Prüfungsstress", "ooh ich habs so verschlampt"... Zumindest glaube ich sehr hartnäckig an die Verschlampungstheorie, wenn jemand, der eine Hausarbeit seit Oktober offen hat, im Februar fünf Tage vor Abgabe plötzlich händeringend nach einem Ghostwriter sucht. Für andere Aufgaben dagegen hat man monatelang Zeit. Womit bei den Studenten weder Krankheit noch Stress in Frage kommen - die wissen ja heute noch nicht, dass sie den ganzen März im Bett verbringen werden und hätten auch ansonsten die Möglichkeit jetzt schon anzufangen. Man muss nicht immer bis zum letzten Drücker warten.

Ich find die Arbeit super. Kann bisschen was schreiben, meine Zeit frei einteilen, muss nicht vor die Haustür gehen und lern ne ganze Menge dazu. Nebenbei kann ich davon sogar meine Miete zahlen. Und als Prokrastinationsexpterte habe ich sogar Verständnis für das Verhalten dieser Studenten. Nur, dass ich mich frage, wie die dabei etwas lernen solle. Dass ich dabei schlau werd, hilft denen jawohl weniger.

Und bei den Nachbesetzungen des Merkel-Kabinetts warte ich mit großer Sehnsucht darauf, dass endlich mal Nicht-Doktoranden eingesetzt werden - denen kann man wenigstens keine Plagiatsvorwürfe bezüglich einer Promotion machen.