Dienstag, 8. April 2014
das Märchen von den Eichhörnchen-Unterlagen
Ich war am 29.03 und 30.03. bei einem Selbstcoaching-Seminar. Der Leiter hat uns unter anderem ein Märchen von einer Drossel erzählt, die Angst hat, Alarm zu geben, wenn die Katze kommt. Geholfen hat ihr ein Eichhörnchen mit einem kleinen Coaching. Außerdem wollte uns der Leiter Unterlagen zum Seminar zumailen. Heute habe ich ihm folgendes geschrieben:

...Oh, was war die Drossel stolz. Mit ihrem wunderschönen Nachtigallengesang konnte sie nicht nur die Katze vertreiben, sondern auch den Drosselbart verführen. "Nur..." überlegte sie, "was mache ich, wenn ich wieder einmal Probleme habe, und das Eichhörnchen nicht in der Nähe ist, um mir zu helfen? Ah, ich weiß: Das Eichhörnchen soll mir aufschreiben, welche Tipps es mir gegeben hat. Dann kann ich immer nachschlagen, wann ich um den Baum fliegen muss und mein Problem würdigen und auf einer Skala von eins bis zehn... ach nein, das nicht." Also sprach die Drossel zum Eichhörnchen: "Allerliebstes Eichhörnchen, kannst Du mir bitte, bitte eine Übersicht mit all Deinen wunderbaren Tipps geben? Das wäre mir eine große Hilfe." Und so antwortete das Eichhörnchen: "Ja, das ist eine gute Idee. Ich notiere mir kurz Deine Adresse, und dann bringe ich Dir alles bis Dienstag vorbei."
Doch es verging der Dienstag und der Freitag und auch der Sonntag, und die Drossel hatte immer noch nichts vom Eichhörnchen gehört. Sie fragte sich, was da passiert sein könnte. Hat sich das Eichhörnchen vielleicht die falsche Adresse gemerkt? Oder hat es einfach nur noch nicht geschafft, wieder vorbei zu kommen? Die Drossel überlegte sich, dass sie ja einfach einmal eine Brieftaube zum Eichhörnchen schicken und nachfragen könne. Bloß machte es sich auch Sorgen, dass es damit zu aufdringlich wird. Und war sich deswegen nicht sicher, ob das eine gute Idee sei. "Eigentlich", so dachte die Drossel, "ist das ja eine gute Eigenschaft von mir. Ich will Rücksicht auf andere Lebewesen nehmen. Es macht mich aufmerksam und offen für die Situation anderer. Und verhindert, dass ich wütend werde, weil mir nicht in den Sinn kommt, dass der andere mich mit Absicht ignoriert. Und wenn ich es mir ganz genau überlege, dann sind die meisten Lebewesen sehr freundlich und hilfsbereit, wenn man genauso auf sie zugeht." Und so schickte die Drossel dem Eichhörnchen eine Nachricht. Nur wenige Tage später kam das Eichhörnchen vorbei und sprach zu ihr: "Ich hatte in den letzten Tagen sehr viel zu tun. Doch jetzt habe ich alles für Dich zusammengestellt." "Danke schön, liebes Eichhörnchen, danke!" Und bis ans Ende ihrer Tage verscheuchte die Drossel den Drosselbart und verführte die Katze. Oder so ähnlich.