Samstag, 4. Februar 2012
Beziehungen & Freundschaften
Freundschaften sind so wunderbar unkompliziert. Ich hab ein Problem, lass uns reden. Ich fühl mich schwach, macht nichts. Ich hab 4 Wochen keine Lust auf Kontakt, passt schon. Ich muss mal meinen Frust an Dir auslassen, okay. Ich mag ne Macke an Dir nicht, gut, dann gehen wir uns eben da aus dem Weg. Alles total einfach. Man hat sich immer noch trotzdem lieb und kennt sich und kann sich aufeinander verlassen. Wenns passt, für viele viele Jahre. Wenns nicht passt, geht man halt getrennte Wege, total easy.

Und dann gibts Beziehungen. Erst mal die Samthandschuhe auspacken. Wenn Du Dich drei Tage bei ihm nicht meldest, dann hast gleich nen schlechtes Gewissen. Wenn Du ein Problem hast, willst ihn nicht damit belasten. Schwach sein darfst Du sowieso nicht, weil Du in einer Beziehung ein toller Typ sein musst. Außerdem muss er rund um passen. Wenns dann auseinander geht, bricht gleich ne Welt zusammen. Total kompliziert und überhaupt.

Ich dachte immer, Beziehungen wären das Größte an zwischenmenschlichem Austausch. Aber wenn ich mir die Leute so anschau - Beziehungen kommen und gehen, Freundschaften bleiben. Warum kann man sich in einer Beziehung nicht einfach normal verhalten? Kann man mit seinem Partner nicht einfach auch befreundet sein? Normal und offen reden? Und überhaupt einfach nur easy umgehen? Ich bin doch auch mit nem Kerl zusammen, weil der mich mag, so wie ich bin. Und nicht, weil ich irgendwas spiele, was ich eigentlich nicht sein will. Außerdem kann man immer mit einander reden, wenn man sich ein bisschen Mühe gibt.

Hach, ich verstehs net... Zu viele vorgefertigte Bilder in meinem Kopf.



Wartelisten
http://www.bptk.de/uploads/media/110622_BPtK-Studie_Langfassung_Wartezeiten-in-der-Psychotherapie_02.pdf

Im Schnitt wartet man 3 Wochen auf das Erstgespräch und 3 Monate auf den Beginn einer Psychotherapie. Die Folgen sind Belastungen für die Patienten und Verschlechterungen der Erkrankungen bis hin zum Abbruch der Therapeutensuche. Teilweise werden Plätze mit einer geschätzten Wartezeit von 2 Jahren vergeben. Angemessen ist anders.

Es ist sehr frustrierend, wenn man seine Kräfte zusammen nimmt um sich doch noch Hilfe zu holen, und dann so abgewiesen wird. Das kann einem den letzten Rest geben.

Da anzusetzen und den Patienten zu helfen die Wartezeit zu überbrücken und einen passenden Therapeuten zu finden, sieht nach einem Geschäftsmodell aus, das voraussichtlich sehr stark nachgefragt werden wird. Damit habe ich eine Kernzielgruppe gefunden. Das könnte man sogar in Gruppen machen, um die Kosten für die Patienten zu senken.
Neben damit Geld zu verdienen den Leuten da weiter zu helfen, wäre super.



Mittwoch, 1. Februar 2012
Werbungsgestaltung
Kunden wären früher oder später eine feine Sache. Und irgendwas irgendwo zu platzieren wird nicht unbedingt zielführend sein. Deswegen habe ich mir mal wieder ein Buch gekauft: Werbung mit kleinem Budget. Sehr kompakt, kurzweilig und nützlich.

Beginnt damit, dass mir jetzt klar ist, dass das Hauptziel von Homepage und Flyer ist, ein Kauf-mich-Verlangen auszulösen und nicht mich so darzustellen wie ich es gerade toll finde.
Da gibts zum Beispiel die Alleinstellungsmerkmale. Ich bin 24/7 erreichbar, die meisten anderen nicht. Ich hab nen Psychologiediplom, die meisten anderen Coaches nicht. Ich schneide Gespräche nach Absprache akustisch mit, treffe mich mit den Kunden auch ungezwungen draußen und biete Cafétermine an. Insbesondere kann ich auch Wartelistekandidaten für Psychotherapieplätze dabei helfen, die Zwischenzeit zu überbrücken. Was aktuell immer wichtiger wird.
Den Kunden da abholen, wo er steht. Bei seinen Problemen. Bei Problemen ziehe ich es erfahrungsgemäß vor, wenn eine kurzfristige Hilfe möglichst unkompliziert erreichbar ist und mir klar ist, was passiert. Lösungsorientierung. Was ist der Nutzen für den Kunden? Ihm gehts früher oder später besser und er sofort hat Unterstützung. Das sollte ich kommunizieren. Dazu aktiv formulieren, dann klingts mehr danach, dass etwas passiert. Und Ruf-mich-an deutlicher hervorheben. Der Kunde soll reagieren, nicht nur guggen. So viel zu der textlichen Gestaltung meiner Homepage. Da muss ich noch ein bisschen was dran machen.
Die Seite will natürlich auch gefunden werden. Dafür sollten die prägnanten Begriffe möglichst häufig auf der Seite stehen und diese selbst möglichst oft auf anderen Seiten verlinkt sein. Meine ist übrigens http://aurespraebere.wordpress.com/. Auf dmoz.de hab ich angefragt, ob die mich in das Verzeichnis mit aufnehmen. Auf google kann ich mich mit Marker auf Karte eintragen lassen, so bald ich umgezogen bin. Allerdings kann ich das nur unter Psychologe eintragen lassen, Coach kennen die da als Schlüsselwort nicht. Schade. Und dann hab ich auf google und bing noch was anderes gemacht, was wohl hilft. Auch wenn ich nicht weiß, wie.
Ich würd auf meiner Seite gerne noch nen E-Mail-Newsletter einrichten, in den man sich eintragen kann. Muss mal noch raus finden, wie das geht.
Der Name sollte unkompliziert, leicht zu merken und auszusprechen sein. Da lieg ich mit Aures Praebere ja Gold richtig *Ironie*. Meinen Namen muss ich eh immer mit angeben, den kann man sich merken. Und das Logo sollte schnell überblickbar und einprägsam sein. Vielleicht fällt mir noch was ein, vielleicht verzichte ich auch einfach. Bin ja kein Großunternehmen, sondern eine Einzelperson. Mittlerweile überleg ich auch, ob die Sache mit dem Namen ne gute Idee war. Vielleicht wandel ich das mit in den Slogan rein.
Und was ich immer noch gut finde, ist, fachbezogene Texte zu verfassen und auf die HP zu setzen.

Also überlegen, was der Kunde will, wie ich ihn dazu bekomme, auf mich zu zu gehen (Aufmerksamkeit - Interesse - Wunsch - Aktion) und wie er mich suchen würde. Und das zur Gestaltung der Werbung nutzen.



Dienstag, 31. Januar 2012
Verblendung
Stig Larsson geht durch die Medien. Erst die Bücher. Die wurden mir von einem Bekannten empfohlen. Aber ich dachte mir, dass Mainstream eher nixx für mich ist. Dann der Film. Hatte ne Weile überlegt, ob ich ihn mir anschau. Die Kritiken sagten aber, dass er zu buchorientiert und wenig gelungen wäre. Deswegen hab ich das erstmal ausgesetzt.

Dienstag stand ich nach der Wohnungssuche am Dresdener Bahnhof und hab mir zu Schokoeis und Cola noch den ersten Teil der Triologie erworben. Frustessen und Frustshoppen...

Das Buch hatte ich bis Montag früh durch und ich hatte durchaus noch einiges anderes zu tun. Aber sehr spannend und interessant. Die anderen beiden Teile sind unterwegs. =) Dazu war ich am selben Abend im Kino den Film schauen.

Strange. Ich hab das noch nie gemacht. So nah Buch und Film aneinander. Das macht einiges. Und ist ne sehr spannende Erfahrung. Ich konnte der Handlung folgen, ohne mich darauf konzentrieren zu müssen, weil ich sie schon kannte. Und konnte mehr nach anderem schauen. Total befreiend.

Zum Beispiel auf die Ausstrahlung der Lisbeth Salander. Ich hätte vorher nie gedacht, dass jemand die so ansprechend spielen kann. Und war sehr positiv überrascht. Ich find sie im Film total gut. Die Ausstrahlung ist klasse. Diese tiefe Traurigkeit und Abwesenheit. Und Stärke. Erst hab ich gedacht, ich mag sie nur. Das passiert mir nicht oft bei Filmfiguren. Interessant sind einige, aber richtig mögen? Normal nicht. Heute kam mir die Erkenntnis, dass ich mich mit ihr identifiziere. Ich find sie toll. 100% quid pro quo. Sehr echt. Sehr ehrlich. Sehr korrekt. Die Tiefe im Buch und die Ausstrahlung im Film. Grandios. Okay, ich hab mich ein wenig verliebt.

Den Rest fand ich im Film eher blass und ohne sie hätte es sich nicht gelohnt den zu schauen. Da fehlen einige komplexe und tiefe Teile aus dem Buch, die den Charakteren mehr Schärfe und Würze geben.

Ich hab auch noch was anderes gemerkt. Hab viel verglichen zwischen Film und Buch. Und da hieß die anders, und das war nen Pferd und keine Kuh, und überhaupt fehlen diese und jene Sachen. Das hat blockiert. Ich konnte mich nicht so auf die Umsetzung und Interpretation des Regisseurs einlassen. Weil ich immer an meiner Wahrnehmung und meinen Schwerpunkten gehangen und mich daran fest geklammert habe. Meine eigene Ideen und Vorstellungen haben mich stark davon abgehalten andere Möglichkeiten anzunehmen.

Die Erkenntnis gibt mir was für den Alltag. Weil ich mir die Einschränkung meiner Wahrnehmung durch meine vorgefasste "Wahrheit" bisher nie so konkret bewusst wurde. Sehr inspirierend. Vielleicht frag ich demnächst öfter mal andere, wie sie die Dinge sehen.



Mediation
folgt...



Wenn man weiß, was man will, was dann?
"Als ich noch nicht wusste, was ich wollte, war das Leben einfacher. Ich konnte einfach suchen und Dinge tun, die vielleicht gut waren und vielleicht nicht und musste nur darauf aufpassen, dass ich überlebe. Jetzt, wo ich weiß, was ich will, ist das Ziel klar und damit besteht die Möglichkeit, dass ich das Ziel nicht erreiche. Ohne Ziel ist es einfach: Da kann man nicht versagen. Jetzt ist das möglich. Arbeit steht bevor. Das ist großartig und trotzdem schwierig. Life is strange."

Das Zitat ist von meinem Freund geklaut. Ich hoff, das geht in Ordnung. =)

Immer heißt es, man muss wissen, was man will. Sonst treibt man dahin, das Leben hat keinen Sinn, man weiß nicht, wo man hin will und überhaupt ist das definitiv kein wünschenswerter Zustand. Ich hab mir nie dazu Gedanken gemacht, sondern nur weise genickt.
Jetzt mache ich mir Gedanken und sehe das alles viel komplizierter und differenzierter. Muss ich wirklich wissen, was ich will? Und was passiert, wenn es so weit ist?

Ich bin mir nicht sicher, was ich will. Trotzdem bin ich mit dem, was ich gerade tue, sehr glücklich, und arbeite zielgerichtet daran. Stressfrei, ohne Sorge, dass ich scheitern könnte. Wenn das nichts wird, mach ich halt was anderes. Fertig. Mir gehts gut damit. Ich hab nen tollen Freund, ein paar tolle Pläne und eine spannende Zukunft vor mir, die mir viele Entwicklungsmöglichkeiten gibt. Mir fällt gerade nichts ein, was ich mehr wollen könnte. Okay, nen schmerzfreien Rücken, aber mei, man kann auch kleinlich sein, sich an seinen "Problemen" aufhängen und damit unglücklich werden. Hab ich aber grad nicht vor.

Und wenn ich wüsste, was ich wirklich wollte? Nen Freund von mir glaubt zu wissen, was er wirklich will. Hängt seit Jahren in einer Sackgasse, weil er daran nicht weiter kommt und nicht bereit ist, davon abzugehen andere und Wege zu suchen. Das macht doch nun wirklich nicht glücklich. Gibts überhaupt dieses eine? Genauso, wie man sich in verschiedene Leute im Laufe seines Lebens verliebt, genauso wechselt vermutlich auch, was man wirklich will. Dann arbeitet man vielleicht Jahre lang an irgendwas, und wenn mans erreicht hat, ist es nach kurzer Zeit nicht mehr so wichtig. Das neue Auto - super, da fahr ich die ersten zwei Monate nur selber mit, aber bald darauf ist das auch nicht mehr so wichtig. Klingt nicht so fantastisch. Und nach Stillstand. Ich habs. Schön. Und nun?

Was ich will, ist etwas anderes. Und unkonkreter. Ich möchte mich weiter entwickeln. Neue Erfahrungen sammeln. Seltsame Sachen ausprobieren. Besser mit anderen Leuten umgehen. Mehr bei mir sein. Sowas alles. Ob ich das hier oder auf Kuba bin, ist dabei sekundär. Man nimmt schließlich sich, seine Art und seine Probleme immer mit. Und ob ich Bungee- jumpe oder paragluide ist auch nicht wichtig. Ob ich single bin oder gleichzeitig drei Beziehungen habe. Wichtig ist, wie es mir damit geht und was ich daraus für mich mitnehmen kann.



gesehen werden
Durch das Lesen eines Coaching- Ratgebers bin ich wieder auf dieses Thema gekommen. In einigen Beispielen geht es darum, dass sich Arbeitnehmer in ihren erbrachten Leistungen und ihrem Charakter nicht richtig gewürdigt fühlen. Sei es, weil sie eher ruhig und zurückhaltend oder eine Frau sind, oder weil ihre Position es zu erfordern scheint eine Rolle zu spielen. Draus ergeben sich für die Personen Unzufriedenheiten, die in den Beispielen das Kernproblem darstellen.

Da habe ich wieder den Eindruck, dass viele negative Emotionen dadurch entstehen (können), dass man von anderen nur oberflächlich oder einseitig wahr genommen wird, vorzugsweise von der negativen Seite.

Ich habe das vermehrt sowohl bei meiner Diplomarbeit als auch beim Fussball spielen bei mir selbst gemerkt. Mein Betreuer hat sich stark darauf fixiert, was ich alles in seinen Augen nicht gut genug mache. Dass ich nebenbei diverse Ängste überwunden, trotz schwierigen Phasen weiter gearbeitet und alles so gut gemacht habe, wie ich konnte, hat dabei nicht interessiert. Das ist für mich sehr frustrierend, da ich mir Wünsche, dass auch die Fortschritte und guten Seiten an mir gesehen werden und nicht nur das Negative.
Ähnlich beim Fussball. Dass ich gegen Ende nicht mehr oft beim Training war, wurde mir gleich negativ angekreidet. Dass ich vorher trotz Problemen, Todesfällen und eigentlich geplanten Reisen dort war, interessiert hingegen kaum. Auch hier wird wieder nicht gesehen, dass ich tue, was ich kann, und das ich vielleicht sogar Sachen mache, die mehr sind, als man erwarten könnte. Ich hab das Gefühl, dass das nicht mal in Betracht gezogen wird.

Wenn es darum geht abzuurteilen statt nachzufragen, sind einige meiner Erfahrung nach ziemlich fix. Und ich finde das traurig. Ich wünsche mir viel mehr möglichst ganz gesehen statt auf negative Dinge beschränkt zu werden, und dass nachgefragt wird, wenn Unklarheiten bestehen. Ich bin mehr als meine Fehler und Macken.