ein Abstecher nach Xing
Man muss sich ja zeigen. Leute kennen lernen, sich verbinden. Geschäftskontakte knüpfen. Heisst es. Primäre Onlineanlaufstelle dafür ist Xing. Also registriert und eine Benutzerseite angelegt. Mit meinem Lieblingszitattext als Beschreibung:

Der Chor der Idioten war so laut gewesen, dass der Mond sein Antlitz verbarg und seine Kinder zurückließ. Doch es gab immer die Chance sich zu erheben, es gab immer eine Wahl, immer einen neuen Tag, der über die Felder kam. Peter Pan ist immer noch in Nimmerland, Frodo in Mittelerde und Ben Gunn auf der Schatzinsel. Und auch wenn uns das Bildnis des Dorian Gray manchmal wie der Große Bruder beobachten sollte, solange wir noch leben, solange der Wind noch weht, bleibt die Chance sich zu erheben und alles zu ändern. Vielleicht gibt es kein Land und die ganze Welt liegt unter dem Wasser einer Sintflut. Vielleicht, mag mancher sagen, ist es besser schnell unterzugehen, schnell zu ertrinken, um das Leiden zu beenden. Doch wer nicht schwimmt, wird den blauen Himmel nie sehen.
Und er ist so schön.

Okay, passt jetzt nicht 100%ig auf so eine Seite, drückt aber sehr gut aus, was ich fühle, suche und wo ich gerne hin würde. Trifft mich indirekt und wer versteht, was ich damit sagen will, ist bei mir sehr richtig. Und damit passts irgendwo doch wieder.
Dann Interessen: Prokrastination (Aufschieberitis) und BDSM. Zu allen drei Punkten das Feedback bekommen, dass das nicht auf so eine Seite gehört. Mehrfach. Aber das bin doch ich? Abgesehen davon, dass ich nicht nur selber aufschiebe, sondern auch einiges an Hintergrundwissen dazu weiter geben kann. Und, dass ich mich durchaus gefragt habe, wie andere auf die Angabe "BDSM" reagieren, Spieltrieb und so (gab übrigens keine Kontaktabbrüche, aber eine Anfrage von jemandem, der dieses Hobby teilt, also eher langweilig). Und wer damit nicht leben kann, dass ich mich für solche Sachen interessiere und denkt, dass ich deswegen ein schlechter Mensch bin, soll halt wo anders hin gehen.
Dazu die Nachrichten und Vorstellungen: "Sehr geehrte Damen, Herren, Kinder und Menschen..", "Hochachtungsvoll...", "Ich würde mich sehr geehrt fühlen, wenn...". Fühlt sich bei mir an, als ob der Verfasser einen Stock im Hintern hat. Ist nicht meine Welt. Ich steh mehr so auf Authentizität und Ehrlichkeit und solche Sachen. Nicht so sehr darauf, sich zu verbiegen und so zu tun, als ob man nen hohes Tier mit unnatürlichen Umgangsformen ist. Und bisher habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass bei Zusammenarbeit relativ häufig sehr schnell aus einem "Sehr geehrte..." ein "Hallo Du" wird. Wozu also das vorhergehende Getue? Was bringt es, außer künstlich Grenzen aufzubauen? (Ich bin auch Mitglied in einem Verein, bei dem sich alle grundsätzlich duzen. Das ist total super, weniger Grenzen, weniger Hemmungen und bessere Zusammenarbeit.) Alles nicht meine Welt.
Nachdem das alles zusammen kam, habe ich vorgestern meinen Account gelöscht und hoffe, wo anders Menschen zu begegnen, die "echt" sind.